Erste Hilfe bei schwierigen Umstellungsprozessen

Katzen reagieren bei der Futterumstellung oft sehr sensibel und treiben den hauseigenen Dosenöffner oft an den Rand der Verzweiflung. Das liegt vor allem daran, dass Katzen in der Regel „Gewohnheitstiere“ sind. Dies zeigt sich auch in der Nahrungsaufnahme. Hierbei ist oft entscheidend, wie die Katze von klein auf ernährt wurde. Daran sollte man sich orientieren. Denn bereits das Fütterungsverhalten im Kittenalter (nach neuesten Erkenntnissen sogar schon im Mutterleib), prägt die weitere Nahrungsaufnahme erheblich. Hierbei muss man verschiedene Faktoren bedenken:

  1. Konsistenz der Nahrung
  2. Geruch der Nahrung
  3. Inhaltsstoffe der Nahrung

Zu 1.: Die Konsistenz der Nahrung ist oft ein wesentlicher Faktor bei der Futterumstellung. Da hochwertige Produkte mehr Fleischanteile beinhalten, wirkt sich dies auf die Konsistenz der Nahrung aus. Das Fleisch sollte, neben einem kleineren Anteil aus Innereien, hauptsächlich aus Muskelfleisch bestehen. Dies führt natürlich dazu, dass die Nahrung in der Konsistenz eher fester ist. Ist die Katze bislang mit Häppchen in Gelee aufgewachsen, ist dies eine immense Umstellung und führt meist zu Beginn zur Verweigerung des neuen Futters. In diesem Fall kann man versuchen, das neue Futter zunächst anzupassen. Es empfiehlt sich in diesem Fall eine einfache Brühe zu kochen. Wie dies funktioniert siehst du hier. Das neue Futter sollte mit der Gabel zerkleinert werden und mit etwas Brühe verfeinert werden. Auf diesem Weg schafft man es, die Konsistenz den Gewohnheiten des Tieres anzupassen. Eine weitere Möglichkeit ist Joghurt. Aber Vorsicht: Es sollte sich um laktosefreien Naturjoghurt handeln. Zum einen enthält dieser Kalzium, Vitamine und Eiweiß und zum anderen können sich die Milchsäurebakterien den Darm der Katze unterstützen. Die laktosefreie Variante hat einen minimal geringen Anteil an Milchzucker und ist daher für die Stubentiger verträglich. Aber dies auch nur in Maßen. Täglich 1-2 Esslöffel sind die Grenze. Auch ein rohes Eigelb oder Thunfischwasser kann dem Futter untergerührt werden.

Zu 2.: Katzen haben einen sehr feinen Geruchssinn. Dieser ist oft ausschlaggebend dafür, was gefressen werden kann und was nicht. Riecht das bereitgestellte Futter plötzlich ganz anders, kann es dazu führen, dass die Katze dieses nicht anrührt. Dies kann man am besten umgehen indem man die Umstellung von Beginn mit Hilfe der „Substitutionsmethode“ durchführt. Aber auch die „Zustellmethode“ ist hilfreich, um sich an den neuen Geruch zu gewöhnen und ihn mit etwas positivem zu verbinden. Solltest du diese Methoden nicht anwenden wollen oder können hast du noch weitere Möglichkeiten. Du kannst etwas von den Lieblingsleckerli (oder Trockenfutter) klein mahlen und diese Pulver über das neue Futter streuen, ggf. etwas mit einmischen. Dies lässt du dann nach und nach immer weniger werden, bis du es ganz weg lassen kannst. Dies kannst du auch mit Lachsöl versuchen. Achte hier aber unbedingt darauf, dass du die geöffnete Flasche dunkel und kühl aufbewahrst. Sobald die Flasche geöffnet ist, lässt sich das Lachsöl ca. 2 Monate nutzen (unabhängig vom Haltbarkeitsdatum). Bislang hat sich für diese Anwendung aber auch das Anifit Fisch- oder Fleisch-Gewürz bewährt. Hilft das Beimischen nicht, kannst du das Nassfutter auch LEICHT erwärmen. Die intensiviert den Geruch des Futters und regt die Katze zum fressen an.

Zu 3.: Neben der veränderten Konsistenz und dem neuen Geruch, kann es auch an den Inhaltsstoffen des bisherigen Futters liegen, weshalb sich die Katze schwer an das neue Futter gewöhnen mag. Dies ist vor allem der Fall, wenn vorher kein sehr qualitätsvolles Futter gereicht wurde. Denn es gibt immer noch viel Katzenfutter, dem Zusatzstoffe, wie Geschmacksverstärker, zugesetzt werden. Dies ist vornehmlich bei Futter der Fall, bei dem aus Kostengründen ein hoher Anteil an Fleischnebenerzeugnissen und Getreide verwendet wird. Da Katzen normalerweise kein Getreide oder minderwertiges Fleisch fressen würden, wird diesem Futter Geschmacksverstärker beigemischt um die Nahrung schmackhaft zu machen. Hierbei muss man zwischen echten und unechten Geschmacksverstärkern unterscheiden. Die echten Geschmacksverstärker lassen sich leicht auf der Verpackung erkennen, da diese mit E-Nummern gekennzeichnet werden (z.B. E46). Die unechten Geschmacksverstärker sind Mischprodukte und werden unter „pflanzliches Eiweiß“ oder „Weizenprotein“. Diese führen nicht nur dazu, dass es dem Tier besser schmeckt, zudem verstärken diese und andere Inhaltsstoffe den Appetit. Da in diesem Futter der Geschmack künstlich intensiviert wird, fällt es den Tieren schwerer, sich auf einen natürlichen Geschmack einzulassen.

Zum Schluss sei noch angemerkt, dass du zwischen diesen Tricks und Möglichkeiten nicht wild hin- und herspringen solltest, sondern vielmehr genau vorab überlegen musst, woran es bei deiner Katze liegt, dass sie sich nicht auf das neue Futter einstellen kann und versuche dann erstmal in Ruhe und mit viel Geduld an dieser Schraube zu drehen. Das bezieht sich auch auf die verschiedenen Sorten eines Anbieters. Zu Beginn sollte man versuchen bei einer Sorte zu bleiben (vorzugsweise das, was euer Stubentiger gern frisst), bis die Katze das Futter des neuen Anbieters gut annimmt. Dann kann man andere Sorten ausprobieren. Denn auch dies wäre sonst immer wieder eine Umstellung, bzw. ein neuer Duft usw. und kann zu den oben erläuterten Problemen führen.

Katzen sind in ihrem Wesen sehr individuell, weswegen es bei der Futterumstellung auch nicht nur den einen Weg gibt. Je nach Katze können ganz individuelle Möglichkeiten zielführend sein. Gern bin ich euch bei diesem Prozess behilflich.