Geduld ist eine Tugend
Immer mehr Katzenhaltern ist es wichtig, dass ihr Liebling auch qualitätvolles und artgerechtes Futter erhält. In manchen Fällen ist eine Umstellung auf spezielles Futter gesundheitlich unumgänglich. Doch wer kennt es nicht?! Da möchte man seinem Tier etwas Gutes tun und es wird mit Nichtachtung gestraft. Bitte lass dich davon nicht entmutigen. Für die Futterumstellung bei einem Gewohnheitstier (mehr dazu) wie der Katze, bedarf es leider häufig mehr als einkaufen, auffüllen und genießen. Im Folgenden findest du die erfolgreichsten Methoden zur Futterumstellung.
Feste Fütterungszeiten
Katzen sind nicht nur Gewohnheitstiere, sie lieben auch einen routinierten Tagesablauf. Wenn du dies nicht schon gemacht hast, solltest du deinem Tier feste Fütterungszeiten angewöhnen. Nicht nur, dass es dir die Futterumstellung erleichtert. Freigänger haben dadurch zu meist feste Zeiten an denen sie zuhause einkehren. Das gibt auch dir mehr Sicherheit. Hierbei ist ausdrücklich nicht unbedingt von einer festen Uhrzeit die Rede aber ein gewisser Zeitrahmen sollte vorhanden sein. Es empfiehlt sich die Tagesration auf 3-5 Portionen am Tag zu verteilen. Dies liegt daran, dass Katzen in der freien Natur nicht viel fressen können. Hier mal eine Maus, da mal ein Vogel. Sie sind quasi von Natur aus Portionsesser. Darauf ist ihr Verdauungstrakt und Stoffwechsel ausgerichtet. Bekommen Katzen nur 1-2 Mahlzeiten hat dies eine sehr satte Katze zur folge die in den Stunden dazwischen allerdings schon wieder Hunger verspürt und Leckerlis einfordert.
Futter, das innerhalb einer halben Stunde bis Stunde nicht aufgefressen wurde, räumst du dann wieder weg und stellst es erst zur nächsten Fütterungszeit zur Verfügung. Dazwischen sollte auch auf Leckerlis oder Trockenfutter verzichtet werden. Auf diese Weise kann sich bei der Katze ein natürliches Hungergefühl einstellen, was sich appetitanregend auswirkt. Sie bekommen quasi wieder richtig Lust auf das Essen. Hierbei ist wieder deine eiserne Disziplin gefragt. Natürlich wird deine Katze am Anfang betteln. Dem solltest du vor allem am Anfang nicht nachgeben. Ein paar Leckerlis die das Tier sich erarbeiten muss, zum Beispiel durch Clickertraining oder Fummelbrettern, sind hierbei nicht gemeint. Aber auch hier auf die Menge und das Timing achten. Sie sollten weder das Futter, noch zeitlich einen Ersatz für die Mahlzeit darstellen.
Beachte: Aus gesundheitlichen Gründen sollte dein Tier aber nie mehr als 12 Stunden keine Nahrung aufnehmen.
Die Substitutionsmethode – Peu à peu
Hierbei handelt es sich um eine sehr bewährte Technik, die allerdings auch etwas Zeit erfordert. Mache daher dir und deinem Tier keinen Druck. Es erfolgt so, dass du das aktuell bekannte Futter täglich etwas mehr durch das neue Futter ersetzt und es dadurch langsam austauschst. Dieses schrittartige Vorgehen ist sogar sehr gesund, da so auch der Magen und der Darm deines Lieblings langsam an vollwertigeres Futter gewöhnen können. Denn nicht selten kann es in den ersten Tagen der Futterumstellung auch zu Durchfällen kommen. Auf diese Wiese kann sich deine Katze ganz entspannt und langsam an eine neue Konsistenz, einen neuen Geruch und den neuen Geschmack gewöhnen. Bei besonders empfindsamen Tieren sollte man nur mit einem halben Teelöffel vom neuen Futter anfangen und dieses gut mit dem bekannten Futter vermengen. Wird das gut angenommen, kann die Menge täglich langsam erhöht werden. Vor allem in einem Mehrkatzenhaushalt empfiehlt es sich diesen Vorgang genau zu dokumentieren. Bedenke hierbei, dass hochwertiges Futter auch über qualitätsvollere Inhalte verfügt und die Katze für die gleiche Kalorienmenge vergleichsweise weniger Futter benötigt als vorher. Kurz gesagt, das Futter macht schneller und länger satt. Ähnlich als würden wir anstelle eines günstige Toastbrotes ein vollwertiges Mehrkornbrot essen.
Beachte: Schau bitte immer unbedingt auf die Fütterungsempfehlungen des Herstellers.
Die Zwei-Schüssel-Methode
Möchtest du den Prozess etwas schneller gestalten und ist deine Katze eher neugierig, kannst du es auch zunächst mit dieser Methode probieren. Hierbei stellst du neben dem bekannten Futter eine kleine Menge des neuen Futters, in eine separate Schüssel, beim Füttern einfach daneben und schaust, was passiert. Sollte die Katze dies nicht direkt fressen, kann sie sich zumindest schon einmal an den neuen Geruch gewöhnen. Wenn die Katze nach wenigen Tagen das neue Futter auch frisst, kann diese Menge schnell erhöht und die des bekannten Futters reduziert werden. Dies geschieht aber sehr viel schneller und über nur wenige Tage, als bei der Substitutionsmethode.
Der harte Fall – Der Verweigerer
Es gibt natürlich auch die ganz harten Fälle. Hier benötigst du besonders viel Disziplin und Durchhaltevermögen. Was also tun, wenn meine Katze lieber hungert als das neue Futter zu probieren. Bei vielen Katzenhaltern ist die Versuchung sehr groß, das altbekannte Futter wieder anzubieten, damit das arme Tier nicht Hunger leiden muss. Dadurch signalisiert man der Katze allerdings, dass sie am Ende immer bekommt, was sie will. Somit wird dieses „unerwünschte“ Verhalten gefestigt. Dies gilt es also zu vermeiden. Allerdings sollte man, wie bereits erwähnt, die Katze nicht zu lang hungern lassen. Um einen Kompromiss einzugehen empfiehlt es sich dem Tier zumindest am Abend etwas von dem gewohnten Futter anzubieten. Hierbei ist die Menge allerdings entscheidend. Das Tier sollte nicht die Chance erhalten sich satt zu essen. Nur 2-3 TL reichen bereits aus, um den Kreislauf/Stoffwechsel der Katze auf Betriebstemperatur zu halten. Auf diese Weise hat das Tier am nächsten Morgen aber immer noch Hunger und die Chance ist höher, dass sie aufgrund des erhöhten Hungergefühls das neue Futter besser annimmt. Dies lässt sich noch weiter verstärken, indem man bei der Futtermischung (siehe Substitutionsmethode) das gewohnte Futter leicht erwärmt und den Anteil des neuen Futters auf Zimmertemperatur beimischt. Dadurch ist der Geruch des gewohnten Futters intensiver und das neue Futter wird kaum bemerkt.
Sollten diese Methoden trotzdem nicht zum Erfolg führen, solltest du dein Liebling genau kennen. Die Futteraufnahme ist tatsächlich ein sehr geprägter Bereich im Leben einer Katze. Wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass die Prägung des Fressverhaltens bereits im Mutterleib beginnt. Spätestens aber im Kittenalter besonders ausschlaggebend ist. Es kommt also darauf an, was deine Katze von klein auf gewohnt ist. Um hier individueller bei der Futterumstellung auf dein Tier eingehen zu können, gibt es ein paar spezielle Tricks.