Immer wieder lese ich Beiträge wie „Meine Katze will nur das Futter xy und sie sieht super gesund aus“ oder „Meine Katze hat auch xy gefressen und ist 20 Jahre alt geworden“ und Ähnliches. Natürlich gibt es derartige Beispiele, aber Ausnahmen bestätigen ja immer die Regel. Es gibt auch unter uns Menschen Raucher, die trotzdem immer gesund geblieben sind und ein hohes Alter erreicht haben. Das ändert nichts an der Tatsache, dass sich Zigaretten im Allgemeinen schlecht auf den Gesundheitszustand auswirken. Jeder Körper ist anders und reagiert anders auf Umwelteinflüsse. Dies ist sowohl bei Menschen als auch bei Katzen der Fall. Gerade bei Ernährungsfragen erscheinen gesundheitliche Auswirkungen oft nicht direkt, sondern vielmehr schleichend. Eine ablehnende Haltung von Katzen gegenüber neuer Futtersorten darf nicht verwechselt werden damit, dass diese das neue Futter überhaupt nicht mag. Vielmehr ist dieses Ablehnen des Unbekannten eine genetische Schutzfunktion, die tief im Tier sitzt. In der Natur kann es für die Katze sehr gefährlich oder sogar tödlich sein, etwas zu fressen, was sie nicht kennt. Das Tier erlernt also, meist schon im Mutterleib bzw. im Kittenalter, was sich zum Fressen eignet und was nicht. Wird das Kitten in der Natur von der Mutter mit Mäusen und Vögeln versorgt, wird es später höchstwahrscheinlich nicht auf die Idee kommen, eine giftige Pflanze o.ä. zu fressen. Ganz nach dem Motto: „Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht“. Daher ist es wichtig, diese erste Prägung zu verstehen, wenn wir versuchen wollen das Futter unseres Tieres umzustellen. Diese ist elementar (mehr dazu). Daraus lässt sich ableiten, dass sich Katzen bei der Auswahl des Futters keinesfalls an der Qualität, dem Geschmack o.ä. orientieren, sondern lediglich danach gehen, was sie geprägt hat bzw. was sie bislang gewohnt sind. Katzen sind dementsprechend schlechte Ratgeber bzgl. der Futterauswahl. Ein Verschmähen ist nämlich nicht damit gleichzusetzen, dass es dem Tier nicht schmeckt oder nicht gut tut. Bei einer Futterumstellung sollte man daher behutsam und geduldig vorgehen. Das Tier muss langsam an das neue Futter gewöhnt werden. Aber das lohnt sich. Bei unserer Ernährung sind wir mittlerweile sehr aufmerksamer geworden. Warum nicht unsere Tiere artgerecht und gesund ernähren?
„Früher haben die Katzen die Reste vom Tisch bekommen. Hat ihnen auch nicht geschadet.“ Diese und ähnliche Rückmeldung erhalte ich auch. Dies ist zum einen dem geschuldet, dass die Katzen damals meist als „Nutztiere“ auf Höfen usw. gehalten wurden. Hier war es oft weder nötig noch möglich, jedes einzelne Tier und dessen Zustand genau zu beobachten (z.B. Veränderungen des Stuhlgangs usw.). Ob es also wirklich keinem Tier etwas ausgemacht hat ist fraglich. Zudem haben die meisten Tiere im Freien gelebt und hatten durch jagen die Möglichkeit fehlende Nährstoffe und Taurin aufzunehmen. Heute sind viele Katzen in Wohnungshaltung oder haben begrenzten Freigang, was das Jagen stark bis total eingrenzt. Des Weiteren haben sich die ernährungswissenschaftliche Erkenntnisse im Laufe der Zeit verändert. Mittlerweile ist es, auch durch den technischen Fortschritt, für jeden Möglich sich anzueignen, was Katzen benötigen, um sich gesund zu entwickeln bzw. zu halten.
Eine langwierige ungesunde Ernährung kann sich ganz unterschiedlich auf Katzen auswirken. Zu wenig Kalzium kann sich auf das Knochengerüst des Tieres auswirken, zu wenig Taurin kann bis zur Erblindung führen. Viel gravierender sind allerdings die Langzeitfolgen auf den Darm bzw. die Darmflora, da dies viele Krankheiten begünstigen kann. Ungesunde Ernährung führt zu Störungen der Darmflora und der Überlastung von Organen, wodurch das Immunsystem des Tieres geschwächt wird. Diabetes, Allergien, Nierenprobleme, Herz-Kreislaufprobleme und Knochenerkrankungen haben in den letzten Jahren erheblich zugenommen. In vielen Fällen sind nicht artgerechte Ernährung und „Mangelerscheinungen“ der Auslöser.